Prototheca

Prototheca ist keine Bakterie, sondern es handelt sich um eine farblose, einzellige Alge, die ein üblicher Bestandteil der Umgebung ist, besonders in feuchten Bereichen – Erdboden, Wasser, Mist, Kanalisation. Diese Infektion tritt bei Tieren selten auf, ist aber weltweit verbreitet und die Anzahl wächst langsam an. Sehr selten kann es auch beim Menschen zu einer Infektion kommen (bei Personen mit einer geschwächten Funktion des Immunsystems – selten kann es zu sehr schweren Hautinfektionen und Durchfall kommen).

In dieser Gruppe wird die Mastitis von Milchkühen meist von Prototheca zopfii verursacht (die Gattung Prototheca umfasst noch 6 weitere Arten).

Prototheca verursacht klinische und subklinische Mastitiden, die in den chronischen Zustand übergehen. Die Alge reagiert nicht auf die Behandlung mit Antibiotika und kann durch den Genuss von infizierter Milch und Milchprodukte auch auf den Menschen übertragen werden, da sie von der üblichen Pasteurisierung nicht vernichtet wird. Bei erkrankten Milchkühen kommt es zu keiner spontanen Heilung, was die rechtzeitige Diagnostik und Vorbeugung sehr wichtig macht.

Die wichtigste Folge einer Infektion ist die schrittweise starke Verringerung der Milchproduktion im betroffenen Euterviertel, da die Alge das Gewebe der Milchdrüse schädigt und unwiederbringlich vernichtet. Das Sekret kann wässrig mit weißen Flocken oder gräulich sein, aber die Infektion kann auch ohne sichtbare Anzeichen verlaufen. Die Anzahl der somatischen Zellen in der Milch steigt stark an.

Manchmal kann die Alge auch weiter in den Körper vordringen, Lymphknoten befallen und bei einigen Tieren auch zu Schwellungen und Schmerzhaftigkeit des Euters führen. 

Prototheca wird durch den Kontakt eines offenen oder geschädigten Strichkanals mit einer kontaminierten Umgebung, Kot oder Melktechnik übertragen. Sie benötigt warme und feuchte Umgebung, wo sie sich schnell vermehrt. Sie wurde sogar auch in Kot von Nagetieren gefunden, die auf Milchfarmen leben. Untersuchungen zeigen, dass das Vorkommen einer Prototheca-Infektion in Milchkuhherden direkt mit der Melk- und Stallhygiene und der Futter- und Wasserqualität zusammenhängt. Die Alge überlebt und vermehrt sich sehr gut auf feuchten, glatten Oberflächen – Gummi, Polypropylen, Glas und Edelstahl.

Die Vorbeugung dieser Algeninfektion besteht deshalb in einer konsequenten Zoohygiene, korrekten Melktechnik und vor allem der ordnungsgemäßen Pflege der Strichkanäle, die immer trocken und sauber sein müssen, auch wenn die Kuh trockengelegt ist. Falls die Infektion bereits diagnostiziert wurde, darf das infizierte Euterviertel nicht mehr gemolken werden und dem Prä- und Post-Dipp muss erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Milch aus den betroffenen Eutervierteln darf auf keinen Fall Kälbern verfüttert werden, da sich die Alge durch ihren Kot weiter verbreiten würde.

Da keine spezifische Behandlung existiert, wird empfohlen, mit Prototheca infizierte Kühe aus dem Bestand zu entfernen.